Was ist eigentlich der caritative Mehrwert einer Sozialstation?
Gibt es eine offensichtlich klare Vorstellung davon, was ein caritativer Mehrwert ist, aber eine um so schwerere Beschreibung, wir man ihn praktisch erkennt? NEIN! Die konkrete Arbeit der Caritas Sozialstationen folgen dem klaren Auftrag, ein „kirchliches und caritatives Mehr“ umzusetzen. Grundlage ist das im vergangenen Jahr gemeinsam entwickelte christliche Profil der Caritas Sozialstationen unter dem Motto „Nah am Nächsten“.
Praktische Folge dieses Prozesses war die Teilnahme an einem Modellworkshop der So-zialstation St. Norbert und der Pfarreiengemeinschaften in ihrem Einzugsgebiet. Nach einer ausführlichen Ist-Analyse zur Zusammenarbeit, die im Übrigen für alle sehr erhellende Einblicke gab („Das wusste ich ja noch gar nicht!“) sollten konkrete Ideen zur Verbesserung und Wege zur dauerhaften Vernetzung entwickelt werden. Parallel fanden ein ausführlicher Vernetzungsprozess der Sozialstation St. Totnan mit der Diakonie Sozialstation der Arche gGmbH und den Pfarreien in Rottenbauer und am Heuchelhof, intensive Netzwerkgespräche mit den Pfarrgemeinden in Heidingsfeld sowie ein Netzwerktreffen aller pastoralen Akteure im Einzugsgebiet der Sozialstation St. Franziskus statt. Auf dem Septemberdies des Stadtdekanats Würzburg folgte eine ausführliche Diskussion zum Thema und zur damit korrelierenden Bedeutung der Zahlung der Mitgliedsbeiträge der Pfarrgemeinden. Ausschließlich mit diesen Mitteln ist der Caritasverband in der Lage, das „kirchliche und caritative Mehr“ anzubieten – Gelder der Pflegekassen sind dafür nicht vorgesehen!
Allen Treffen gemein war die Erkenntnis: „Kommunikation schafft Kooperation!“ Zur Verdeutlichung der Leistungen der Caritas Sozialstationen in Würzburg wird auf nebenstehende Liste von konkreten „Mehrwertleistungen“ verwiesen. Sie soll zugleich Anregung für alle Pfarreien sein. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg e. V. freut sich, weitere konkrete Schritte der Zusammenarbeit zu vereinbaren.
- Wir nehmen ALLE Patienten an! Auch bei nicht voll finanzierten Leistungen der Kranken- und Pflegekassen, z. B. bei der Portversorgung, oder wenn Patienten von den Kassen abgelehnt werden, haben wir eine Verantwortung.
- Wir bilden aus, pro Sozialstation einen Azubi! Das kostet in drei Jahren ca. 45.000€ pro Auszubildendem bei Null Refinanzierung der Ausbildung für die ambulante Pflege.
- Wir sorgen für unsere Mitarbeiter und die Personalentwicklung, u. a. mit internen spirituellen Veranstaltungen wie einem Gebetsseminar, dem „Rastplatz“ und dem Leitbildseminar.
- Bei Bedarf haben die Pflegekräfte mehr Zeit für Patienten und es findet keine minutengenaue Abrechnung statt.
- Wir sind aktiv in der Sterbebegleitung, ohne dass die Pflegekasse dafür einen Cent bezahlt, haben dafür Kräfte in Paliativepflege ausgebildet und nehmen regelmäßig an Requien oder Beisetzungen teil.
- Wir beten mit Patienten, wenn sie das wünschen und sind für sie oft der erste Kontakt mit der Kirche seit vielen Jahren.
- Wir feiern Patientengottesdienste vor Ort, bieten einen stadtweiten Demenzgottesdienst und gestalten nach Anfrage Gemeindegottesdienste mit.
- Wir bieten Patientenfeiern und Ausflüge für die Patienten an.
- Es gibt ein komplexes Angebot niedrigschwelliger Hilfen: den Einsatz von Alltagsbegleitern, die zusätzliche Zeit vor Ort bei Patienten verbringen, die Betreuungsnachmittage „Sonnenstunden“ zur Entlastung pflegender Angehöriger (inkl. eines Abholservices) und einen Hauskrankenpflegekurs.
- Wir sichern die Schnittstelle zur Seelsorge, z. B. durch die Vermittlung von Seelsorgern für Besuche oder die Krankensalbung, durch Teilnahme an Seniorenkreisen u. ä. und durch Präsentation der Sozialstation auf den Pfarrfesten.
- Eine interne Verbindung zu den Fachdiensten der Caritas führt zur unkomplizierten Vermittlung der Leistungen des Allgemeinen Sozialen Beratungsdienstes, des Caritasladens, der Migrationsberatung, u. a.
- Wir bemühen uns, in den Pfarrbriefen präsent zu sein, bieten regelmäßige Informationen und Werbungen für Pfarrbriefe an, verteilen selbst Pfarrbriefe an Patienten, gestalten Plakate und Roll-Ups für Pfarreien vor Ort und führen, wenn gewünscht, Kontaktgespräche mit unseren Schwestern in der Pfarrei vor Ort durch.
- Wir bieten den Pfarreien bei Bedarf Pflegeberatung vor Ort an.
- Wir schreiben nach Wunsch Mitglieder der Krankenpflegevereine mit besonderen Veranstaltungshinweisen an.
Ideen und Wünsche der Pfarreien sind immer sehr willkommen, um den Mehrwert der Caritas auch in Zukunft lebendig zu halten und weiter zu entwickeln.