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All die modernen Maschinen und Geräte - wie fremd sind sie Menschen, die vor siebzig oder achtzig Jahren zur Welt gekommen sind. Ganz besonders schwer fällt es Demenzkranken, sich im rasanten Wandel zurechtzufinden. Altvertrautes hingegen bringt sie zum Aufblühen. Bei den „Sonnenstunden“ der Würzburger Caritas für Menschen mit Demenz werden darum alte Lieder gesungen. Gedächtnisübungen drehen sich um alte Sprichwörter. Am 24. Oktober eröffnet eine vierte Gruppe in der Stadt.

Pflegende brauchen dringend hin und wieder einen Nachmittag ganz für sich alleine, sagt Eva Pscheidl von der Würzburger Caritas anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September. Pscheidl, die für die Weiterentwicklung der Pflege bei der Caritas für Stadt und Kreis Würzburg zuständig ist, begann im Jahr 2009, „Sonnenstunden“-Gruppen für Menschen mit Demenz aufzubauen. Diese gibt es inzwischen in der Lindleinsmühle, in Heidingsfeld und der Zellerau. Ende Oktober wird das Angebot nun auf die Stadtmitte ausgeweitet. An jedem ersten und dritten Mittwoch können sich künftig bis zu zehn Menschen mit einer Demenz im Matthias-Ehrenfried-Haus treffen.

Die Perspektive, zumindest alle 14 Tage einmal eine Auszeit nehmen zu können, hilft Angehörigen laut Pscheidl, den anspruchsvollen Pflegealltag gut zu bewältigen. Wobei es für manche Tochter und für manche Ehefrau zu Beginn nicht einfach ist, den an Alzheimer Erkrankten für drei Stunden am Nachmittag wegzugeben: „Aus diesem Grund kommen Angehörige manchmal am Anfang mit. Denn sie befürchten, dass zum Beispiel ihr an Demenz erkrankter Ehemann in der fremden Gruppe plötzlich Angst bekommt.“ Für das Team der „Sonnenstunden“ ist es völlig in Ordnung, wenn sich Angehörige selbst ein Bild vom Geschehen machen möchten. Sie sind herzlich willkommen.

Dass der eine oder andere Teilnehmer einmal aus der Reihe tanzt, keine Lust hat, mitzusingen oder ein Spiel mitzumachen, auch das wird selbstverständlich akzeptiert. „Altenpflegerinnen mit Spezialkenntnissen über Demenz leiten die einzelnen Gruppen“, sagt Pscheidl. Sie wissen, dass die Krankheit Alzheimer zu „merkwürdigem“ Verhalten führen kann. Wobei die meisten Teilnehmer an den drei etablierten „Sonnenstunden“ mit großem Vergnügen alte Lieder singen - und dabei Erinnerungen hochkommen lassen. Manch einer bringt beim nächsten Mal auch Andenken aus vergangenen Tagen mit. Und erzählt den anderen von Höhepunkten seines früheren Lebens.

Nähere Informationen zum Angebot „Sonnenstunden“ sind im Internet unter http://www.caritas-wuerzburg.org/hilfen/niedrigschwellige-hilfen/sonnenstunden zu finden. Die Pflegehotline der Caritas ist montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter 0180-2097070 zu erreichen.

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