Würzburg. Schüler*innen der Montessori-FOS waren am 22. November 2021 im Würzburger Caritasladen zu Gast und beschäftigten sich mit der Frage „Was bedeutet Armut in einem reichen Land?“.
Eingeladen hatte youngcaritas, der Jugendbereich des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Würzburg e.V. Bei einem Rundgang durch den Caritasladen (Koellikerstr. 5) erklärte youngcaritas-Koordinatorin Esther Schießer, dass es viele Menschen gibt, bei denen das Geld im Alltag immer knapp ist und die daher auf Angebote wie den Caritasladen zurückgreifen. Im Caritasladen erhalten sie für 3 Euro im Quartal gut erhaltene Secondhand-Kleidung. Vor allem Familien mit Kindern nehmen das Kleider-Angebot des Caritasladens wahr, so die youngcaritas-Koordinatorin.
In der anschließenden Diskussion über Hartz IV, den Niedriglohnsektor, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und ungleiche Vermögensverteilung wurde deutlich: Gesellschaftliche Probleme werden oft individualisiert. Weit verbreitete Denkweisen wie „Jeder ist seines Glückes Schmied“ führen zur Abwertung armer Menschen. Sie stehen damit unter einem enormen Rechtfertigungsdruck und ihnen wird die Schuld für ihre eigene Situation zugeschrieben.
Dem möchte youngcaritas mit Projekten wie diesem entgegenwirken. In der Abschlussrunde wurden daher gemeinsam Ideen gesammelt, was gegen Armut und die Ausgrenzung von armen Menschen getan werden kann. „Statt die Menschen für ihre schwierige Lebenssituation zu verurteilen, sollte man genauer hinschauen, warum sie in dieser Situation sind. Hier spielen oft strukturelle, gesellschaftliche Probleme eine Rolle“, meinte eine Schülerin. Neben der Solidarität mit Betroffenen seien aber auch politische Reformen in der Sozial- und Steuerpolitik wichtig – oder wie es im Titel des Armutsbericht 2020 des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes heißt: „Gegen Armut hilft Geld“.
Esther Schießer | youngcaritas