Am 29. und 30. Juni boten die Mitarbeiter der Sozialstation St. Franziskus ihren Patienten und ihren Angehörigen die Möglichkeit, die Ausstellung „Wiederaufbau und Wirtschaftswunder“ zu besuchen und an einer Führung teilzunehmen.
Mit den Caritasautos wurden an beiden Tagen jeweils 14 Teilnehmer zuhause abgeholt. Für die Rollstuhlfahrer wurde ein ASB-Bus organisiert. Um 14:00 Uhr trafen sich alle vor dem Eingang der Residenz.
Die ersten Räume der Ausstellung beschäftigten sich mit der Zerstörung Würzburgs. Den meisten Patienten war auch nach 64 Jahren die Betroffenheit noch anzumerken, einige hatten den Angriff am 16. März 1945 selbst erlebt.
Die darauf folgenden Räume zeigten den unglaublichen starken Überlebenswillen der damaligen Bevölkerung und die große Fantasie, aus Nichts doch noch etwas zu machen, um überleben zu können.
Immer wieder erzählten die Teilnehmer, wie es ihnen damals ergangen ist: „Ja, die Essenskarten kenne ich.“ - „Das war wirklich eine schlimme Zeit!“
In den nächsten Räumen wurde mit viel Liebe zum Detail der Wiederaufbau in den 50ziger Jahren gezeigt. Die Gesichter unserer Patienten begannen zu strahlen und zu lächeln. Eine ältere Dame sagte: „Endlich gab es wieder was zu kaufen“.
In den letzten Räumen der Ausstellung wurden u. a. ein Kino und ein Frisörsalon nachgestellt. Zwei ältere Damen ließen es sich nicht nehmen, auf einem Frisörsessel Platz zu nehmen und auch einmal schallend zu lachen.
Nach der Führung musste natürlich noch ein Gruppenfoto geknipst werden. Vor dem Frankoniabrunnen erzählte uns eine 90jährige Patientin ganz begeistert, dass ihr Großvater diesen wunderschönen Brunnen mit gebaut hat.
Erfüllt und müde von den vielen Eindrücken brachten wir unsere Patienten wieder nach Hause. Eine sagte mir ganz gerührt: „Sagen sie dem Herrn Halbig, dass er mir eine riesengroße Freude gemacht hat!“