logo caritas

Mehr als hundert Gäste bei traditioneller Weihnachtsfeier der Caritas für Alleinstehende – Weihbischof Boom: Weihnachtsbaum ist Lebensbaum

Für die einen ist es eine willkommene Abwechslung zur Hektik der Feiertage, andere schätzen die familiäre Atmosphäre. Für viele ist die Feier für Alleinstehende, die der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg traditionell mit dem Haus St. Lioba an Heiligabend ausrichtet, die einzige Gelegenheit, die Geburt Christi in einer großen Gemeinschaft zu feiern.

Etwa 100 Männer und Frauen haben sich wieder im Würzburger Liobaheim versammelt, um bei Kerzenschein, Punsch und Christstollen gemeinsam zu singen, zu reden und zu feiern. Viele sind seit Jahren dabei und können sich Weihnachten ohne die Begegnung nicht mehr vorstellen. So auch die gebürtige Würzburgerin Anne Bachl. Bei der Caritas-Feier sei keine „akademische Arroganz und Hochnäsigkeit“ zu spüren, vielmehr eine bodenständige Gemeinschaft, lobt sie. Ein Paar, das ebenfalls seit vielen Jahren an Heiligabend ins Liobaheim kommt und seine Namen nicht genannt haben möchte, schätzt das Beisammensein als gute Ergänzung zu den obligatorischen Verwandtenbesuchen. Ein älterer Herr spricht gar von seiner „Weihnachtsfamilie“

Das erste Mal mit dabei ist Heinz Rätsch, der von Bekannten auf das Treffen aufmerksam gemacht wurde. „Ich wäre sonst ganz allein“, sagt er. Für den ersten Vorsitzenden de Caritasverbands für die Stadt und den Landkreis Würzburg, Werner Häußner, ist es wichtig, gerade an Weihnachten Menschen die Möglichkeit zu geben, mit anderen zu feiern.

Viele ehrenamtliche Helfer gehen von Tisch zu Tisch, um die Gäste zu bewirten. Als Geschäftsführer Matthias Fenger Weihbischof Ulrich Boom begrüßt und das Weihnachtsevangelium nach Lukas liest, wird es still im Saal. Der Weihbischof bezeichnet in seiner Ansprache den Weihnachtsbaum als „Lebensbaum“. Weihnachten werde tatsächlich unter dem Baum entschieden, sagt er in Anspielung auf einen umstrittenen Werbeslogan. „Entscheidend ist, was wir darunter liegen haben: die Krippe.“

Eine tiefe Sehnsucht nach Frieden ist nach den Worten des Weihbischofs ein Grund dafür, dass Weihnachten so viele Menschen in der Welt berühre. Weihnachten lade ein, darauf zu vertrauen, dass mit Jesus einer gekommen sei, „der unser Leben in der Hand hat und uns seine Nähe zuspricht.“  „Macht hoch die Tür“ und „O du fröhliche“ erklingt anschießend aus über hundert Kehlen, begleitet von Sebastian Henzl (Klavier) und Norbert Engert (Trompete). Einer der Gäste greift selbst zur Geige: Peter Niedermeier bekommt begeisterten Applaus, als er auf der Geige spielt ein Stück von  Antonio Vivaldi anstimmt und später eine Arie von Scarlatti singt. Dann lässt es sich Weihbischof Boom nicht nehmen, von Tisch zu Tisch zu gehen und jedem einzelnen frohe Weihnachten zu wünschen.

Elke Blüml

­