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Lange Mäntel, extravagante Hüte und hochhackige Schuhe wählten die Theilheimer Kommunionkinder aus, als sie Anfang März den Caritasladen (Koellikerstraße 5) besuchten und dort einmal selbst in die Rolle eines Kunden/einer Kundin schlüpfen konnten.

Die Kinder erfuhren so hautnah, wie es ist, eine beschränkte Auswahl zu haben und gebrauchte Kleidung zu tragen. Eine Erfahrung, die sie nach anfänglicher Scheu schnell als unproblematisch empfunden haben, wie die youngcaritas-Koordinatorin Esther Schießer beobachtete.
„Der Caritasladen ist eine Schnittstelle zwischen Armut und Überfluss. Auf der einen Seite haben die meisten Menschen so viel Kleidung, dass sie sich freuen, wenn sie den Kleiderschrank einmal ausmisten können. Andererseits gibt es Menschen in unserer Gesellschaft, die nicht genug Geld haben, um sich Kleidung zu kaufen“, erklärte Esther Schießer und machte auf die Schattenseiten der Kleiderproduktion aufmerksam. Wo kommt unsere Kleidung her und wer profitiert z.B. von einem T-Shirt, das 10 Euro kostet, am meisten? Die Näherin, der Baumwolllieferant, das Transport-Unternehmen, die Markenentwickler oder der Einzelhandel? Neugierig suchten die Kinder an ihrer Kleidung die Information, wo sie gefertigt wurde. Ob in Indonesien oder Bangladesch, eine wirklich faire Bezahlung der NäherInnen ist oft nicht gewährleistet. Sie erhalten mit ca. 1% den geringsten Anteil am Gewinn. Hauptprofiteure sind dagegen der Einzelhandel (50%) und die Markenwerbung (25%).
Die 9-jährigen Kinder waren sehr zufrieden mit der Auswahl im Laden, wie sie in der Abschlussrunde erzählten. „Zwar waren die Schuhe ein bisschen hoch und das Laufen etwas schwierig, aber das Anprobieren hat sehr viel Spaß gemacht“, meinte ein Junge. Ein Mädchen aus der Gruppe kündigte an: „Ich werde morgen in der Schule vom Caritasladen und dem Verkleiden erzählen!“
youngcaritas, der Jungendbereich des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Würzburg e.V., möchte über kreative Projekte mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch über soziale Themen – wie in diesem Fall Armut und Kleiderproduktion – kommen. Im Caritasladen werden Kleiderspenden gesammelt und sortiert. Anschließend werden sie an Menschen mit geringem Einkommen ausgegeben.

Esther Schießer 

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