Mit dabei war eine „echte“ EU-Abgeordnete – Kerstin Westphal (SPD), die seit 10 Jahren zwischen ihrem unterfränkischen Wohnort Schweinfurt und ihrem Arbeitsort Brüssel/Straßburg pendelt. Der EU-Projekttag wurde gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Würzburg“.
„Obwohl europäische Entscheidungen einen großen Einfluss auf unseren Alltag haben, scheint vielen die EU weit entfernt. Bei dem Projekt bekamen die Schüler*innen einen authentischen Einblick in die Arbeit des EU-Parlaments“, so Esther Schießer von youngcaritas. „Wir erhoffen uns davon, dass mehr junge Menschen am 26. Mai zur Wahl des EU-Parlaments gehen. Einfach deshalb, weil es sie etwas angeht und ihr Leben maßgeblich mitbestimmt!“
Um die parlamentarische Arbeit in der EU nicht nur abstrakt, sondern ganz konkret durchzuspielen, wählten die Schüler*innen ein aktuelles Thema, das sowohl auf europäischer Ebene als auch in ihrem Alltag eine Rolle spielt. Neben dem Brexit, dem Artikel 13 DSGVO (Urheberrechtsreform) und der Plastikvermeidung interessierte die Schüler*innen besonders die aktuelle Diskussion um Dieselfahrverbote.
Sie teilten sich auf vier Fraktionen auf und entwarfen verschiedene Ideen, wie die Luft in deutschen Innenstädten verbessert werden kann. Die Schüler*innen mit abgeschlossener Berufsausbildung in den Bereichen Wirtschaft bzw. Technik brachten all ihr Fachwissen und ihre Überzeugungen mit ein. Während sich die einen für rasche Dieselfahrverbote stark machten, plädierten andere für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Investition in alternative Antriebe.
Bei den Diskussionen hielten sich die Schüler*innen streng an die im EU-Parlament geltenden Redezeiten. „Durch die kurzen Redezeiten konzentrieren sich die EU-Abgeordneten auf die Inhalte, das ganze Luftblasengebabbel fällt weg!“, so Westphal. Die Schüler*innen merkten, wie schwierig es ist, eine gemeinsame Entscheidung zu finden und übten sich in der Kompromissfindung: „Wir wollen eine europäische Lösung!“, war immer wieder in den hitzig geführten Diskussionen zu hören.
Esther Schießer