Ochsenfurt hat seit dem 1. März ein interessantes Angebot für Familien. Das neue ökumenische Jugendhilfezentrum gegenüber dem Bahnhof bietet eine im ganzen Landkreis einmalige Kombination von Kinder- und Jugendhort, Schulsozialarbeit, Mittagsbetreuung und individueller Förderung. „Mit dem neuen Zentrum können wir Schnittstellen schaffen und viele Reibungsverluste zum Wohle der Kinder ausschalten“, erklärte Matthias Fenger, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Würzburg, am Freitag bei der feierlichen Eröffnung vor zahlreicher Prominenz aus Politik, Kirche und Verwaltung. „Auch wenn es ungewöhnlich klingt, aber vielleicht schaffen wir es dadurch, dass eins plus eins drei wird“.
Der Kinder- und Jugendhort der Caritas gegenüber dem Bahnhof besteht seit 1991. Die Belegung hatte in den letzten Jahren abgenommen, von 25 Plätzen waren zum Schluss nur noch 14 belegt. Gleichzeit besuchten immer mehr Kinder die 1999 ins Leben gerufene Mittagsbetreuung der evangelischen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Würzburg in der nahegelegenen Grundschule. Seit November 2007 hatte die Diakonie zusätzlich auch ihre Schulsozialarbeit gestartet. Mit Präventionsmaßnahmen, Unterrichtsbeobachtung und Konfliktbearbeitung bekommen hier Schüler, Lehrkräfte und Eltern umfangreiche Erziehungshilfen angeboten. Benötigten die Kinder intensivere Förderung oder Hilfen, mussten sie bislang Einrichtungen der Diakonie in Würzburg aufsuchen. Unnötige Konkurrenzsituationen, hoher Zeitaufwand und große Fahrtkosten waren die Folge.
Caritasgeschäftsführer Fenger und Prof. Gunther Adams, Leiter der ev. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, entschlossen sich daher, ihre Angebote in einem ökumenischen Projekt zu bündeln. „Diese Art von Einrichtung ist in Bayern bislang gar nicht vorgesehen,“ erklärte Adams. „Unser Zentrum bietet mehr als eine verlässliche Unterbringung der Kinder“. Die vielfältigen Angebote richten sich an Kinder von 5 bis 14 Jahren, Sozialpädagogen, Erzieher und Psychologen arbeiten hier Hand in Hand. „Die schulische Unterstützung in der Mittagsbetreuung trägt zur Chancengleichheit im Bildungssystem bei“, ist sich Adams sicher. „Dieses Zentrum ermöglicht es allen Kindern, gerecht aufzuwachsen“, bestärkte Sybille Gernert, Rektorin der Grundschule, vor den Festgästen in der Schulaula.
Das neue gebündelte Angebot schafft für Ochsenfurter Familien viele Vorteile. Lange Wegstrecken entfallen, die Kosten sinken. Der Elternbeitrag kann um ein Drittel gesenkt werden. So kosten 4-5 Stunden Hort inkl. Mittagessen nur noch 120 statt 180 Euro im Monat, 2-3 Stunden 77 statt 106 Euro. Fenger und Adams bedankten sich herzlich bei Bürgermeister Rainer Friedrich für die kostenlose Zurverfügungstellung der Räume. Auch das Landratsamt habe das Projekt großzügig unterstützt. Als Sponsoren der Schulsozialarbeit seien vor allem der Ochsenfurter Diakonieverein und der Lions-Club zu nennen, die hierfür ca. 12.000 Euro aufgebracht hätten. Die finanzielle Zukunft des Jugendhilfezentrums scheint gesichert. CSU-Bürgermeister Friedrich und Volkmar Halbleib, SPD-Landtagsabgeordneter und stellvertretender Würzburger Landrat, versprachen sich dafür in ihren politischen Gremien einzusetzen.