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Bei den diesjährigen Armutswochen der Caritas stehen Menschen im Mittelpunkt, die von Wohnungslosigkeit, Wohnungsnot und überteuerten Mieten betroffen sind.

Viele Menschen in Deutschland haben keine Wohnung oder müssen für ihre Miete mehr als die 30 Prozent ihres Einkommens ausgeben, was allgemein als Grenze für angemessene Lebenshaltungskosten angesehen wird. Auch in Würzburg ist der Wohnungsmarkt sehr angespannt und der Wettbewerb um günstige Wohnungen sehr stark. In dieser Situation haben es benachteiligte Personen besonders schwer, eine Wohnung zu finden. Seit 2017 gibt es daher in der Stadt und im Landkreis Würzburg die Caritas Wohnraumvermittlung Fit for move. Die Beratungsstelle unterstützt Menschen, die am Wohnungsmarkt benachteiligt sind, bei der Wohnungssuche, beim Abschluss eines Mietvertrages und begleitet auch danach noch bei allen Fragen rund um das Mietverhältnis. Neu ist seit August 2022 eine Teilzeitstelle zur Unterstützung von ukrainischen Geflüchteten, die bereits in einer eigenen Wohnung wohnen. Hier steht v.a. die Mediation und Konfliktlösung im Vordergrund, um präventiv die Wohnsituation abzusichern und Wohnungsverlust zu vermeiden.

Täglich kommen Menschen in die Beratungsstelle, die verzweifelt auf Wohnungssuche sind. Viele wohnen schon seit Jahren in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete, in Verfügungswohnraum der Kommune oder in viel zu kleinen Wohnungen. Auch Menschen mit Kündigungen oder befristeten Mietverträgen wenden sich an Fit for move.

Im Rahmen der Armutswochen möchte die Beratungsstelle besonders Vermieter*innen ansprechen. Diese können sich an Fit for move wenden und mit den Beraterinnen ihre offenen Mietangebote besprechen. Sicherlich findet sich unter den zahlreichen Klient*innen der Beratungsstelle ein*e passende*r Mietinteressent*in. Die Beraterinnen begleiten den gesamten Prozess bis zum Abschluss eines Mietvertrags. Auch darüber hinaus bleiben sie für Vermieter*in und Mieter*in ansprechbar und tragen damit zu einem langfristigen und gut funktionierenden Mietverhältnis bei. Die Kontaktdaten der Beratungsstelle Fit for move finden sich hier: https://www.caritas-wuerzburg.org/einrichtungen/wohnraumvermittlung-fit-for-move#kontakt

Hintergrund: Die Armutswochen der Caritas

Mit den Armutswochen im Herbst richtet die Caritas den Blick auf Menschen, die von Armut und Ausgrenzung betroffen sind. Der Deutsche Caritasverband ruft für das Jahr 2022 gemeinsam mit seinen Fachverbänden Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und SKM Bundesverband dazu auf, den Zeitraum zwischen dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut (17.10.2022) und dem Welttag der Armen der katholischen Kirche (14.11.2022) für öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen Armut und Ausgrenzung zu nutzen.

Zu dem diesjährigen Motto „Erreichbar – bezahlbar – machbar: Wohnraum schaffen für armutsbetroffene Menschen“ haben SKM, SkF und DCV 10 Fakten zur Wohnungspolitik verfasst: 

1. Wohnraum für armutsbetroffene Menschen kann nur gemeinsam geschaffen werden: Es braucht konkrete Maßnahmen von Wohnungswirtschaft, Staat, Kirche, Wohlfahrtsverbänden und Zivilgesellschaft.
2. Wohnungslose und Wohnungssuchende sind Expert:innen in eigener Sache: Sie müssen an der Entwicklung wohnungspolitischer Konzepte beteiligt werden.
3. Prävention ist das beste Mittel gegen Wohnungslosigkeit: Der Verlust der Wohnung kann durch Fachstellen verhindert werden.
4. Mieten, Energie und Lebensmittel werden immer teurer; immer mehr Menschen verschulden sich. Überschuldung führt zum Wohnungsverlust.
5. Sanktionen für Bezieher:innen von SGB-II-Leistungen können zum Wohnungsverlust führen – vor allem, wenn sie Unterkunfts- oder Energiekosten betreffen.
6. Verantwortungsvoller Umgang mit Wohnraum ist erforderlich: Viele Wohnungen stehen leer oder werden als Ferienwohnung genutzt, obwohl sie dringend gebraucht werden.
7. Wo neu gebaut oder saniert wird, entsteht zu wenig Wohnraum für Menschen mit geringen Einkommen: Kommune, Staat und Kirche als Eigentümer müssen sich selbst verpflichten, das zu ändern.
8. Verstärkte Förderung neuer Wohnformen und Wohnprojekte kann Fehlentwicklungen entgegensteuern: Wir brauchen eine neue Wohngemeinnützigkeit, mehr genossenschaftliche Wohnformen und Bauweisen, die den sozialen Zusammenhalt stärken.
9. Wohnungslose brauchen sofort Wohnungen: Aber weitere Hilfen müssen angeboten werden.
10. Besonders belastete Menschen brauchen Wohnungen, die bedarfsgerechte Hilfen einschließen: Fördermittel für Wohnungen inklusive Betreuungsleistungen sind nötig.

Weitere Informationen: https://www.caritas.de/magazin/schwerpunkt/armutswochen-2022/armutswochen-2022

 

Esther Schießer | Caritas Wohnraumvermittlung Fit for move

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