Unter dem Motto „Rollentausch“ laden bayernweit soziale Einrichtungen, zwischen dem 23. April bis 02. Mai, Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zu einer Hospitation ein. Die Aktion wurde durch das Forum Soziales Bayern ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Gästen einen kurzen Einblick in den Arbeitsalltag zu geben und auf die Probleme sozialer Einrichtungen, Klienten bzw. Hilfebedürftiger aufmerksam zu machen.
Auch der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg e.V. beteiligt sich an dieser Aktion. Für eine mehrstündige Hospitation konnte u. a. Ludwig Mühleck, Mitglied des Kreistags und des Jugendhilfeausschusses, gewonnen werden. Mühleck ließ sich von der Familienhelferin Christel Hepp in die Arbeit der Sozialpädagogischen Familienhilfe einführen und wurde von ihr auf den Besuch bei einer betreuten Familie im Landkreis Würzburg eingestellt. Beim Familienbesuch schlüpfte Mühleck dann in die Rolle eines Familienhelfers.
Im Gespräch mit der Mutter und im Kontakt mit den Kindern konnte sich Mühleck ein eigenes Bild von der aktuellen Situation in der Familie und der positiven Entwicklung der letzten Jahre machen. Er konnte sich davon überzeugen, das es der Mutter gelungen ist, sich mit Unterstützung der Familienhelferin aus ihrer Herkunftsfamilie zu lösen. Trotz einer für sie enorm belastenden Ausgangssituation ist es ihr gelungen, eine eigene Familie zu gründen. Sie hat positive eigene Fähigkeiten entdeckt und entwickelt. Im Umgang mit den Kindern ist sie heute konsequent und gleichzeitig sehr liebevoll. „Mein Eindruck ist sehr positiv, die Liebe zum Kind ist bei der Mutter deutlich zu spüren. Der Haushalt wird hier sehr ordentlich geführt und funktioniert gut. Sie zeigt ein gutes Organisationsvermögen. Die Mutter hat wichtige Kontakte zum Kindergarten und anderen Einrichtungen geknüpft..“ war das erste Resumee von Ludwig Mühleck.
Sozialpädagogische Familienhilfe arbeitet in Familien, die in extrem schwierigen Lebenssituationen oft über Jahre hinweg verhaftet sind, in der Regel ohne Aussicht, diese verändern zu können. Zeitlich und personell intensiv wirkt diese Maßnahme der Kinder- und Jugendhilfe im direkten Lebensumfeld der Familie.
„Die Familie hat diese intensive Hilfe gebraucht. Es ist ihr erkennbar gut gelungen, den verhängnisvollen Teufelskreislauf zu durchbrechen und für die Kinder eine gute Lebensperspektive zu eröffnen. Ich gebe dieser Familie gute Chancen für die Zukunft.“ resumierte Mühleck weiter. Soziales Engagement ist für ihn in seinem beruflichen Alltag und als Bürgermeister von Sonderhofen eine Selbstverständlichkeit. Sogar für seinen späteren Ruhestand kann Mühleck sich vorstellen, Leuten zu helfen und sich sozial zu engagieren. Ausruhen ist für ihn keine Alternative.