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Caritas-Jahreskampagne 2008 setzt sich für benachteiligte Jugendliche ein

Unter dem Motto „Achten statt ächten“ hat die Caritas eine bundesweite Kampagne für benachteiligte Jugendliche gestartet. Mit der Vorjahreskampagne „Mach Dich stark für starke Kinder“ gehört sie zu einer auf drei Jahre angelegten Befähigungsinitiative. „Wir wollen die Politik und die Bevölkerung auf die Situation und Anliegen benachteiligter junger Menschen aufmerksam machen,“ so Caritasdirektor Martin Pfriem. Auch in Bayern gäbe es zu viele junge Menschen, die durch ihre familiäre und soziale Situation und die Bildungssituation Nachteile hätten. „Doch es lassen sich Chancen schaffen zur Entfaltung ihrer Potenziale“, ist sich Pfriem sicher. Um Ausgrenzungen nachhaltig begegnen zu können, brauche es massiver politischer Anstrengungen in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Arbeit. Außerdem müssten spezielle Projekte für diesen Personenkreis verstärkt werden. Die Caritas, erläuterte Pfriem, wolle ihre Projekte für benachteiligte Jugendliche verstärken, brauche dazu aber mehr öffentliche Förderung.

Etwa acht Prozent eines Jahrgangs haben in den letzten Jahren in Bayern keinen Hauptschulabschluss erreicht. Zwanzig Prozent der Schulabgänger gelten nach Aussage der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft als nicht ausbildungsreif. Neben den offiziell über 3.000 jungen Menschen, die zu Beginn des Ausbildungsjahres 2007/2008 ohne Ausbildungsstelle waren, befanden sich immer noch ca. 20.000 Jugendliche in den wenig wirksamen JoA-Klassen („Jugendliche ohne Ausbildung“) der Berufsschulen und ca. 15.000 in berufsvorbereitenden Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit. Über 33.000 junge Menschen unter 25 Jahren waren im Dezember 2007 arbeitslos. „In fünf Jahren darf kein Jugendlicher mehr ohne Abschluss eine Schule verlassen. Dazu bedarf es eines Konzeptes, wie dies zu machen ist“, fordert auch der bayerische Landes-Caritasdirektor Prälat Karl-Heinz Zerrle. Die von Kultusminister Schneider initiierte Hauptschulinitiative gehe noch nicht weit genug. Daneben müsse unter anderem die Jugendsozialarbeit an Schulen flächendeckend ausgebaut werden.

 

Debatte um das Jugendstrafrecht

Mit Bezug auf die aktuelle Debatte um das Jugendstrafrecht sagte Pfriem, das Motto „Achten statt ächten“ gelte auch für straffällig gewordene Jugendliche: „Nach christlichem Verständnis müssen wir kriminelle Taten verachten, aber nicht die Täter.“ Die Taten seien natürlich konsequent und schnell rechtlich zu ahnden. Mit dem Strafrecht allein aber könne aller Erfahrung nach den straffällig gewordenen jungen Menschen keine Zukunft eröffnet werden. Sie brauchen Unterstützung durch therapeutisch geschultes Personal und eine jugendgerechte Unterbringung für eine nachhaltige Integration in die Gesellschaft. Die geltenden gesetzlichen Regelungen bedürfen vor allem der ausreichenden finanziellen und personellen Ausstattung der ausführenden Behörden und Einrichtungen. Der in der Praxis gut funktionierenden Zusammenarbeit von Polizei, Jugendamt und Trägern der Sozialen Arbeit werden dadurch häufig Grenzen gesetzt. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege bieten seit Jahren professionelle Hilfsangebote im Bereich der Straffälligenhilfe an und unterstützen dabei auch die zahlreichen Ehrenamtlichen. Den Großteil der dafür notwendigen Kosten tragen die Verbände dabei aus Eigenmitteln. Wirksame Maßnahmen zur Verringerung von Jugendkriminalität und zur Steigerung der Sicherheit der Bevölkerung sind nach Auffassung der Caritas und anderer Wohlfahrtsverbände der Ausbau präventiver Angebote und die Förderung von Projekten zur Haftvermeidung und Haftreduzierung für jugendliche Straftäter.

 

 

 

 

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