Ahmed S. ist in Bad Mergentheim mit pakistanischen Eltern und als Zweitältester von fünf Geschwistern aufgewachsen. Zur Zeit besucht der 18-jährige die Fachoberschule Würzburg, sein Berufsziel ist Hauptschullehrer. Während eines Praktikums im Kindergarten hat er festgestellt, wieviel Spaß es ihm bereitet mit Kindern umzugehen. Und weil jedes Praktikum irgendwann zu Ende geht, will er sich neben seiner schulischen Ausbildung nun ehrenamtlich engagieren. Er will Eltern entlasten, die Kinder erziehen. Übers Internet ist er auf die Mutter/Vater-Kind-Einrichtung im SkF gestoßen und hat sich gleich dort beworben. Hier gibt es bspw. ein sechsjähriges Mädchen, das einmal in der Woche von der Nachmittagsbetreuung im Kindergarten abgeholt werden muss, um zum Sport und anschließend wieder nach Hause begleitet zu werden, weil seine Mutter eine Ausbildung macht und zu dem Zeitpunkt der Berufsschulunterricht noch nicht zu Ende ist.
Die 43-jährige Liza kam vor vier Jahren mit Mann und sechs Kindern nach Deutschland. Sie stammt aus Kabul, Afghanistan. Als die Familie in Zirndorf ankam, erlebte sie eine helfende Caritas. Auch in Würzburg in der Gemeinschaftsunterkunft begegnete sie ehrenamtlichen Helfern. St. Egidio vermittelte Liza die Möglichkeit, an einem Sprachkurs teilzunehmen und lud sie mit ihrer Familie zu Festen ein. Mitarbeiter der Caritas und des Landratsamtes zeigten ihr Wege auf. So lernte sie auch den Caritasladen kennen und erlebte dort nette Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie war von dem Engagement der Helfer dort so beeindruckt, dass sie nachfragte, ob sie auch mithelfen kann. Obwohl sie mittlerweile eine Ausbildung absolviert, fühlt sich dort so verbunden, dass sie nach Berufsschule und kurzer Pause zur Mitarbeit in den Caritasladen fährt. Ihre eigenen Erfahrungen seit der Ankunft in Deutschland und ihre muttersprachlichen Afghanisch-Kenntnisse bringt sie unterstützend in ihre ehrenamtliche Caritasladen-Arbeit ein und durch den häufigen Kontakt mit Deutschen hat sie gute eigene Sprachkenntnisse in Deutsch erworben.
Auch die 58-jährige Katharina engagiert sich ehrenamtlich in Würzburg. Sie kam vor 25 Jahren mit ihrem Mann und zwei Kindern aus Polen zu uns nach Deutschland. Nach kurzer Zeit verstarb ihr Mann, und sie stand alleine mit den damals zehn und zwölf Jahre alten Töchtern in Deutschland. Ihre Ausbildung im Büro konnte sie nicht dauerhaft beruflich einsetzen, nicht immer machte sie positive Erfahrungen. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren und auch der Hund gestorben war, stellte sich ihr die Frage nach einer neuen Aufgabe. Durch das Internet kam sie ins Mehrgenerationenhaus Matthias-Ehrenfried-Haus (MEH) und lernte das Projekt wellcome kennen. Seit drei Jahren begleitet sie dort ehrenamtlich Familien im ersten Lebensjahr ihres Kindes. Um die Weihnachtstage nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, engagiert sie sich auf der Weihnachtsfeier von St. Egidio. Regelmäßig nutzt sie seitdem die Fortbildungsangebote, die für Sie als Ehrenamtliche kostenlos angeboten werden. Durch ihr ehrenamtliches Engagement ist sie auf die Idee gekommen, eine Weiterbildung anzustreben. Sie hat so viel Freude an der Arbeit in den Familien gefunden, dass sie kürzlich erfolgreich die Weiterbildung zur qualifizierten Tagespflege der Stadt Würzburg abschloss. Jetzt ist sie arbeitssuchend und würde sich freuen, diese Qualifizierung auch beruflich einsetzen zu können. Einige Angebote sind bereits gekommen.
Ehrenamtliches Engagement ist doppelter Gewinn. Sowohl die ehrenamtlich Engagierten als auch die vom ehrenamtlichen Engagement Profitierenden gewinnen. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg und der Sozialdienst katholischer Frauen haben gemeinsam eine Ehrenamtsbörse aufgebaut: www.ehrenamt-in-wuerzburg.de und zusammen mit dem Mehrgenerationenhaus MEH www.me-haus.de ein Fortbildungskonzept für Ehrenamtliche entwickelt.