Nach zweieinhalb Jahren in der Arbeit mit Geflüchteten und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen in der Flüchtlingshilfe, verlässt Tobias Bothe den Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg. Ab dem 1. April warten auf ihn und seine Frau in Heilbronn neue Aufgaben.
Bothe resümiert seine Zeit in und mit der Caritas so: Eine beliebte Frage im Small-Talk ist die nach dem Beruf des Gegenübers. In manchen Tätigkeiten ist die Antwort auf diese Frage allerdings etwas komplizierter und nicht mit einem eindeutigen „Ich bin Arzt“, oder „Ich bin Schreiner“ erledigt. Manch einer legt sich für solche Gespräche deshalb eine kurze und eine ausführliche Version bereit. Meine kurze Version war: „Ich arbeite bei der Caritas“. Die Reaktionen auf diesen einfachen Satz waren dann sehr unterschiedlich: „Was ist das nochmal?“ oder „Sind das die Evangelischen?“ waren zwei der häufigeren.
Für mich selbst war Caritas lange Zeit nur das große Altenheim auf dem Weg zur Schule. Erst in der ehrenamtlichen Tätigkeit während meines Studiums in Würzburg, als ich eine syrische Familie bei der Wohnungssuche unterstützte, lernte ich einen weiteren Teil der Caritas-Arbeit kennen. Ich war plötzlich selbst ehrenamtlich in der Caritas aktiv. Gegen Ende meines Studiums schaute ich dann regelmäßig auf das Stellenportal der Caritas. Im Oktober 2017 begann ich meine Arbeit im Bereich Flüchtlingshilfe im Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg, und da mein Aufgabengebiet so vieles umfasst, legte ich mir meine bereits erwähnten Antworten bereit, wenn ich mal wieder gefragt wurde „Und was machst du so?“ Das lateinische Wort Caritas bedeutet nicht nur Wohltätigkeit, sondern auch Hochachtung und Wertschätzung. Und auch wenn Leitbilder nicht immer mit der Realität übereinstimmen und es sicherlich in jeder Organisation einige Staubflecken auf dem eigenen Leitbild gibt, habe ich persönlich erlebt, dass die Wertschätzung der Adressaten der eigenen Arbeit und die Wertschätzung der Mitarbeiter*innen im Verband nicht nur Theorie, sondern Praxis ist. Ich bin froh und dankbar, diese Erfahrung aus meiner ersten Arbeitsstelle mitnehmen zu dürfen und bleibe dem Caritasverband verbunden, auch wenn ich jetzt „zu den Evangelischen“ gehe und die „Weg-Gemeinschaft“ (siehe Leitbild) hier erst einmal endet. Eine kurze und eine ausführliche Version meiner beruflichen Aufgaben werde ich übrigens auch in Zukunft beim Small-Talk benötigen.
Bothes Integrationsprojekt Komm Mit im Landkreis Würzburg übernimmt ab sofort Jürgen Sauer. Der Pädagoge und Politologe hat eine langjährige Berufserfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe sowie im Jugendamt und ist außerdem systemischer Berater. Sauer freut sich auf seinen neuen Aufgabenbereich, bei dem es unter anderem darum geht, die Stärken und Ressourcen der Menschen zu erschließen und aufzubauen und Barrieren abzubauen.