Krisendienst, TelefonSeelsorge, Gesprächsladen und AGUS machen seit nunmehr 11 Jahren am Welttag der Suizidprävention darauf aufmerksam, wie wichtig Hilfe für Suizidgefährdete ist und welche Unterstützung diese drei Beratungseinrichtungen und die Selbsthilfeorganisation Betroffenen und Menschen in deren Umfeld bieten können.
Der Krisendienst Würzburg ist eine spezialisierte Beratungsstelle für Menschen in Suizidgefahr und deren Angehörige. Menschen die vom Suizid eines nahestehenden Menschen betroffen sind können sich ebenfalls an den Krisendienst wenden. Er wird jedes Jahr von ungefähr 500 Personen für telefonische und persönliche Beratung in Anspruch genommen. Beim täglichen nächtlichen Bereitschaftsdienst melden sich jedes Jahr um die 700 Menschen, um Unterstützung in einer akuten Krisensituation zu bekommen.
Bei den ca. 55 Anrufen, die die TelefonSeelsorge Würzburg jeden Tag entgegennimmt, kommt in drei Gesprächen das Thema Suizid zur Sprache, als eigene Suizidgedanken oder -pläne oder als Sorge um einen gefährdeten Angehörigen oder Freund.
Den Gesprächsladen suchen an jedem Öffnungstag 11 Personen auf, um Hilfe und Entlastung in einer Lebenskrise zu erfahren.
Leider wird nicht jeder suizidale Mensch durch diese Angebote erreicht. 33 Menschen nahmen sich im letzten Jahr in Stadt und Landkreis Würzburg und 156 Menschen im Regierungsbezirk Unterfranken das Leben. Für Angehörige und andere nahestehende Personen ist der Verlust eines geliebten Menschen durch Suizid ein schreckliches Ereignis, das ihr eigenes Leben dramatisch verändert und zudem die Gefahr birgt, dass sie sich mit ihrem Schmerz und ihren Schuldgefühlen zurückziehen und isolieren.
Für diese Menschen ist AGUS, die Selbsthilfegruppe für von Suizid betroffene Angehörige eine wichtige Hilfe zum Verarbeiten dieser Erfahrung und ein Schutz vor einer möglichen eigenen Suizidgefährdung.
Depressionen und andere psychische Erkrankungen, schwere körperliche Einschränkungen, zerbrochene Beziehungen, Verlusterlebnisse, gescheiterte Lebenspläne, finanzielle Nöte: die Auslöser für suizidale Krisen sind vielfältig.
Gemeinsam ist den Betroffenen, dass sie nicht mehr daran glauben, ihre Krise überstehen und bewältigen können.
Hier setzt die Hilfe der vier Einrichtungen an. Betroffene können offen über ihre Suizidgedanken sprechen. Hier werden sie mit ihrer Not gesehen und andere Menschen suchen mit ihnen nach Wegen, wie sie ihr Leben wieder aktiv in die Hand nehmen können. Auch Angehörige finden hier Unterstützung: Sie können über ihre Gedanken und Gefühle sprechen und sie bekommen Hilfe, um nicht selbst den Halt zu verlieren und nach Möglichkeit ihrem Angehörigen einen Halt geben zu können.
Damit Menschen in einer Krise erfahren, dass sich jemand sorgt, mit ihnen spricht, ihnen zuhört und sie unterstützt, dafür arbeiten Krisendienst, Gesprächsladen, TelefonSeelsorge und AGUS. Und zusammen gestalten sie seit 11 Jahren die Veranstaltungen zum Welt-Suizidpräventionstag. So auch in diesem Jahr:
Am Suizidpräventionstag, Samstag, 10. September, stehen Mitarbeitende aller vier Einrichtungen von 13:30 – 16:00 an einem Stand am Dominikanerplatz, vor dem Gesprächsladen, für Informationen und Gespräche zur Verfügung.
Um 16:30 laden sie zu einem meditativen Gottesdienst in die Augustinerkirche ein.
Um 18:30 wird im Programmkino Central der Film „Im Winter ein Jahr“ gezeigt. Der Film zeigt, wie eine junge Frau lernt, sich der Trauer um ihren durch Suizid verstorbenen Bruder zu stellen.
Auch hier sind die Mitarbeitenden von TelefonSeelsorge, Krisendienst, Gesprächsladen und AGUS für Rückfragen und zur Diskussion anwesend.
Der Krisendienst am Kardinal-Döpfner-Platz 1 ist Montag bis Freitag von 14:00 bis 18:00 geöffnet, Telefon 0931 / 571717, und täglich von 18:30 bis 0:30 ist unter derselben Nummer ein telefonischer Bereitschaftsdienst erreichbar.
Die TelefonSeelsorge ist rund um die Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 1110111 erreichbar.
Der Gesprächsladen am Dominikanerplatz 1 hat Montag bis Freitag von 10:00 – 13:00 und 14:00 – 17:00 (Mittwochnachmittag geschlossen) eine offene Tür.
Die Ansprechpartnerin bei AGUS ist Dietlind Marsch, Telefon 09324 / 2896.