Seit seiner Eröffnung im Jahr 1973 sei das Matthias-Ehrenfried-Haus ein Haus der Bildung und Begegnung gewesen, auch für Menschen, die sonst keine enge kirchliche Bindung hätten, sagte Gabel. Zugleich diene es als Pfarrheim der Pfarrei Stift Haug und als Dekanatszentrum für das Dekanat Würzburg-Stadt. Welche Bedeutung das Haus für die Diözese hat, unterstrich Hausleiter Jürgen Krückel mit Zahlen: So nahmen im vergangenen Jahr insgesamt etwa 70.000 Teilnehmer an rund 4000 Veranstaltungen teil. Die niederschwelligen und lebensorientierten Angebote im Matthias-Ehrenfried-Haus hätten das Diözesanmotto „Kirche für die Menschen“ erlebbar werden lassen, betonte Gabel.
In den vergangenen 43 Jahren wurden am Matthias-Ehrenfried-Haus jedoch keine wesentlichen baulichen Veränderungen oder Instandsetzungen vorgenommen, stellten die Architekten Ralf Hock und Tilmann Christner von der SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH in ihrem Bericht fest. Nach heutigen Standards sei das Haus „überaltert“, sagte auch Krückel. Als Beispiele nannte er unter anderem den Brandschutz, die Wasserleitungen und die Sanitäranlagen. Selbst die Treppengeländer seien nach heutigen Standards zu niedrig. „Wir können nicht die nächsten Jahre so weiterarbeiten. Es muss etwas getan werden.“
Die Sanierung sei eine „sehr reizvolle und interessante Aufgabe“, sagte Hock, Leiter des Architekturbüros. An der Fassade des Hauses zur Bahnhofstraße werde sich nichts ändern, da sie unter Denkmalschutz stehe. Der Innenhof vor dem derzeitigen Eingangsbereich soll als Erweiterung der bestehenden Lobby zu einem Empfangs- und Foyerbereich umgebaut werden. Dafür wird der Hof teilweise überdacht und bekommt einen barrierefreien Zugang in einem Windfang neben der neuen Zugangstreppe. „Der Eingang soll freundlich und hell werden“, sagte Hock. Weitere Schwerpunkte der Sanierung sind unter anderem Brandschutzmaßnahmen, barrierefreie Zugänge zu allen Stockwerken und die Erneuerung der technischen Ausrüstung des Gebäudes. So müssen beispielsweise eine Brandmeldeanlage, Sprinkleranlagen und Brandschutzunterdecken eingebaut werden, erklärte Hock. Das Gebäude bekommt außerdem ein als alternativer Fluchtweg nötiges zweites Treppenhaus und einen rollstuhlgerechten Aufzug. Zur Sanierung gehören auch eine Wärmedämmung und der Einbau neuer Fenster. Im Zuge der Sanierung vergrößert sich laut Hock die Nutzfläche von derzeit etwa 2000 Quadratmetern auf künftig rund 2500 Quadratmeter.
Im Zuge der Generalsanierung sei auch das Konzept des Matthias-Ehrenfried-Hauses neu überdacht worden, sagte Gabel. „Unter seinem Dach finden in Zukunft auch eine Reihe von Beratungsstellen der Caritas Platz. Bildung und Caritas werden nicht nur in demselben Haus untergebracht sein, sondern sich gegenseitig inspirieren und ergänzen.“ Das Matthias-Ehrenfried-Haus werde ein Knotenpunkt im Netz der Kirche der Zukunft sein.
„Es ist für uns eine tolle Chance, Verwaltung und Beratungsdienste an einem Punkt zusammenzubringen“, sagte Stefan Weber, Geschäftsführer des Caritasverbands für Stadt und Landkreis Würzburg. Derzeit seien Geschäftsstelle und Beratungsdienste noch an zwei Standorten untergebracht – in der Randersackerer Straße sowie im Friedrich-Spee-Haus am Röntgenring. Der Umzug bietet nach Webers Worten die Chance, bestehende Kooperationen mit dem Matthias-Ehrenfried-Haus zu vertiefen und neue Kooperationsmöglichkeiten zu entwickeln. „Wir können uns gegenseitig nur befruchten.“
Auch die Verbindung zwischen Bildungshaus und Pfarrei wird durch die Sanierung noch enger werden: Vom nördlichen Seitenschiff der Kirche soll es künftig einen direkten Zugang zum Matthias-Ehrenfried-Haus geben. „Kirche verwirklicht sich nicht nur im Kirchenraum, sondern auch in den Häusern, in denen das verwirklicht wird, wofür Kirche steht“, sagte Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran, Dekan des Dekanats Würzburg-Stadt. Das neue Matthias-Ehrenfried-Haus sah er als „wichtigen Knotenpunkt im Netzwerk nicht nur der Innenstadtpfarreien, sondern aller Pfarreien und Gemeinden in der Stadt Würzburg“.
Für den Trägerverein „Matthias-Ehrenfried-Haus in Würzburg“ bedeutet die Sanierung einen Neubeginn. Bislang sei der Verein im Rahmen eines Erbbaurecht-Vertrags mit der Kirchenstiftung von Stift Haug Besitzer des Hauses gewesen, sagte Vorsitzender Dietrich H. Preiser. Da dem Verein jedoch die finanziellen Mittel für die Sanierung fehlen, werde das Haus zum Jahresende 2016 in den Besitz des Bistums Würzburg übergehen. Nach der Übergabe werde der Verein aber weiterhin als Bildungsverein tätig sein. „Wir gehen von einer weiterhin erfolgreichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit aus.“
Bis zum geplanten Abschluss der Sanierung im Jahr 2020 finden die Veranstaltungen des Matthias-Ehrenfried-Hauses im Kolping-Center Mainfranken in der Kolpingstraße 11 statt. Dort wurden sechs Räume bereitgestellt. „Wir gehen davon aus, dass wir unser Programm unterbringen“, sagte Krückel. „Die Räume werden anders und intensiver genutzt werden.“ Fremdveranstaltungen werde es während der Sanierung jedoch nicht geben.
Eröffnungsfeier im Kolping-Center Mainfranken
Das Matthias-Ehrenfried-Haus feiert seinen Einzug ins Kolping-Center Mainfranken mit einer Eröffnungsfeier am Freitag, 30. September, von 14 bis 17 Uhr. Zur Begrüßung der Gäste spielt „Willkommen mit Musik“ (WiMu). Um 14.30 Uhr segnet Domkapitular Dr. Helmut Gabel die Ausweichräume. Ab 15 Uhr gibt es Mitmachangebote für alle Altersgruppen.
sti (POW)