Der Krisendienst Würzburg ist eine spezialisierte Beratungsstelle für Menschen in Suizidgefahr und deren Angehörige. Er wird jedes Jahr von ungefähr 450 Personen für telefonische und persönliche Beratung in Anspruch genommen. Beim täglichen nächtlichen Bereitschaftsdienst melden sich jedes Jahr um die 750 Menschen, um Unterstützung in einer akuten Krisensituation zu bekommen.
Bei den ca. 50 Anrufen, die die TelefonSeelsorge Würzburg jeden Tag entgegennimmt, kommt in drei Gesprächen das Thema Suizid zur Sprache, als eigene Suizidgedanken, konkrete Suizidabsichten oder als Sorge um einen gefährdeten Angehörigen oder Freund.
Den Gesprächsladen suchen an jedem Öffnungstag 11 Personen auf, um Hilfe und Entlastung in einer Lebenskrise zu erfahren.
Für Menschen, die einen nahen Menschen durch Suizid verloren haben, ist AGUS, die Selbsthilfegruppe für von Suizid betroffene Angehörige, eine wichtige Hilfe zum Verarbeiten dieser extrem schmerzlichen Erfahrung und ein Schutz vor einer möglichen eigenen Suizidgefährdung.
Depressionen und andere psychische Erkrankungen, schwere körperliche Einschränkungen, zerbrochene Beziehungen, Verlusterlebnisse, gescheiterte Lebenspläne, finanzielle Nöte: die Auslöser für suizidale Krisen sind vielfältig.
Gemeinsam ist den Betroffenen, dass sie ihre aktuelle Situation als ausweglos erleben und dringend die Unterstützung aus dem Umfeld brauchen.
Hier setzt auch die Hilfe der vier Einrichtungen an. Betroffene können offen über ihre Suizidgedanken sprechen. Hier werden sie mit ihrer Not gesehen. Die Berater*innen suchen mit ihnen nach Wegen, wie sie ihre Probleme lösen und ihr Leben wieder aktiv in die Hand nehmen können. Auch Angehörige finden hier Unterstützung: Sie können über ihre Gedanken und Gefühle sprechen und sie bekommen Hilfe, um nicht selbst den Halt zu verlieren. Sie bekommen Informationen und Hilfestellung bzgl. des Umgangs mit suizidalen Angehörigen. Im Krisendienst sind gemeinsame Gespräche von Angehörigen und Betroffenen möglich.
Damit Menschen in einer Krise erfahren, dass sich jemand sorgt, mit ihnen spricht, ihnen zuhört und sie unterstützt, dafür arbeiten Krisendienst, Gesprächsladen, TelefonSeelsorge und AGUS. Und zusammen gestalten sie seit 13 Jahren die Veranstaltungen zum Welt-Suizidpräventionstag. So auch in diesem Jahr:
Am Suizidpräventionstag, Montag, 10. September, stehen Mitarbeitende der Einrichtungen von 14:00 – 16:00 Uhr an einem Stand am Dominikanerplatz, vor dem Gesprächsladen, für Informationen und Gespräche zur Verfügung.
Von 11:00 – 16:00 Uhr sind Mitglieder von AGUS an einem Infotisch in der Stadtbücherei zu sprechen.
Um 17:00 Uhr beginnt ein meditativer Gottesdienst zum Welttag der Suizidprävention in der Augustinerkirche.
Eine ganz besondere Veranstaltung findet am Dienstag, 11. September, 19:00 Uhr in der Augustinerkirche statt: Victor Staudt, Überlebender eines schweren Suizidversuches, liest aus seinem Buch „Die Geschichte meines Selbstmordes und wie ich das Leben wiederfand“ und stellt sich den Fragen des Publikums. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, der Eintritt ist frei.
Der Krisendienst am Kardinal-Döpfner-Platz 1 ist Montag bis Freitag von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, Telefon 0931 / 571717, und täglich von 18:30 bis 0:30 Uhr ist unter derselben Nummer ein telefonischer Bereitschaftsdienst erreichbar.
Die TelefonSeelsorge ist rund um die Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 1110111 erreichbar.
Der Gesprächsladen am Dominikanerplatz 1 hat Montag bis Freitag von 10:00 – 13:00 Uhr und 14:00 – 17:00 Uhr (Mittwochnachmittag geschlossen) eine offene Tür.
Die Ansprechpartnerin bei AGUS ist Dietlind Marsch, Telefon 09324 / 2896.
Ruth Belzner