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Etwa hundert Alleinstehende aus Würzburg feiern Weihnachten mit Weihbischof Ulrich Boom

„Es tut so gut, dass mir mal jemand zugehört hat“. Die Dame, die das sagt, ist ein Kriegskind, hat die Not der Nachkriegszeit erlebt und trägt aus dem zerstörten Würzburg so manche traumatische Erfahrung mit sich herum. Bei der Weihnachtsfeier für Alleinstehende konnte sie davon erzählen. Sie ist eine von rund 100 Frauen und Männern, die wie jedes Jahr ins Haus St. Lioba am Berliner Ring kamen. Dort richten am 24. Dezember Ehrenamtliche der Caritas gemeinsam mit Mitarbeiterinnen des Lioba-Hauses einen weihnachtlichen Nachmittag aus.

Viele der Mitfeiernden kommen seit Jahren und kennen sich inzwischen, andere haben zum ersten Mal von der Feier gehört und sich zum Kommen entschlossen. Trotz aller Not in der Welt gebe es einen Grund zu feiern, begrüßt sie Werner Häußner, Erster Vorsitzender des Caritasverbands für Stadt und Landkreis Würzburg. Denn an Weihnachten sind mit einem armen, hilflosen Kind der Friede und die Liebe in der Welt sichtbar geworden.

Seit er Weihbischof ist, kommt Ulrich Boom jedes Jahr am Heiligen Abend zu Besuch, um das Weihnachtsevangelium zu lesen und mit den Besuchern, zwischen zehn und achtzig Jahren alt, im Saal Weihnachtslieder zu singen. Nach Punsch und Stollen geht der Weihbischof von Tisch zu Tisch, schüttelt Hände, schenkt jedem seine persönliche Weihnachtskarte. Die Stille und so manches zustimmende Wort aus der Runde zeigen, dass seine Worte die Situation der Menschen treffen: Boom erklärt Weihnachten als das Fest, an dem Gott den Menschen „hautnah“ gekommen sei. Er nehme Leid und Sorgen nicht weg. „Aber wir dürfen uns gehalten fühlen. Gott vergisst uns nie und nimmer.“

Auf vielen Gesichtern zeichnet sich die Freude ab, wenn Weihnachtslieder gesungen werden: Sie erinnern an die Kindheit und an Weihnachtsabende im Kreis der Familie. Seit zehn Jahren spielen Norbert Engert (Trompete) und Sebastian Hanzl (Klavier) bei der Feier – für Caritas-Vorsitzenden Häußner ein Grund, die beiden Musiker mit einem Geschenk zu würdigen. Eine kleine Gabe gibt es zum Abschluss auch für jeden Ehrenamtlichen: „Die Helfer haben mit ihrem Einsatz und ihrer Zeit ein viel größeres Geschenk möglich gemacht: Sie haben für ein paar Stunden die Einsamkeit vertrieben, die für Alleinstehende gerade am Weihnachtsabend sehr bedrückend sein kann.“

von Sebastian Zgraja

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