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Knapp 50 Besucher*innen haben das „Fluchtland“ Eritrea am 28. Juni 2018 im Matthias-Ehrenfried-Haus mit allen Sinnen kennengelernt

„Sie wissen sicher alle, wo Eritrea liegt“, vermutet Aklilu Mehari schmunzelnd zu Beginn seines Vortrags. Dass Mehari damit richtig liegt, kann allerdings nicht nur aufgrund des kurz einsetzenden unsicheren Gemurmels bezweifelt werden. Durch die vielen jungen, eritreischen Flüchtlinge, die in den letzten Jahren nach Deutschland und nach Würzburg gekommen sind, ist das kleine Land am Horn von Afrika für viele zwar ein Begriff, doch genauere Informationen über Land und Leute haben nur die Wenigsten. Vielleicht auch gerade deswegen, folgten so viele Interessierte der Einladung der Ehrenamtskoordination Flüchtlingshilfe der Caritas und der Malteser Integrationsdienste am 28. Juni ins Matthias-Ehrenfried-Haus zu einem Themenabend über das „Fluchtland Eritrea“. Der Referent des Abends Aklilu Mehari ist Softwareentwickler in Würzburg und lebt bereits seit 18 Jahren in Deutschland. Gemeinsam mit anderen Landsleuten hat er 2016 den „Eritreischen Verein in Würzburg und Umgebung e.V.“ gegründet.

Wie lebendig dieser Verein ist, davon konnten sich die knapp 50 Besucher*innen während des Abends selbst ein Bild machen: Mit einer traditionellen Kaffeezeremonie und zwei musikalischen Beiträgen der Band des Vereins wurde eritreische Kultur für alle live erlebbar.

Bei dem spannenden Vortrag Meharis über Geschichte, Geographie, Kultur und Religion des Landes wurde jedoch auch deutlich, warum Eritrea nach wie vor ein „Fluchtland“ ist. Vor dem Hintergrund des langjährigen Unabhängigkeitskrieges und des Grenzkonflikts mit Äthiopien gibt es für eritreische Männer und Frauen faktisch einen lebenslangen Zwangs-Militärdienst, vor dem insbesondere junge Eritreer*innen in die Nachbarstaaten und nach Europa flüchten. „Für Neuangekommene  in Deutschland ist natürlich erstmal das Wetter gewöhnungsbedürftig“, sagt Mehari und lacht. „Aber auch Behörden, die Sprache und die Schule sind eine große Herausforderung. Hinzu kommt der Mentalitätsunterschied zwischen den Ländern, durch den es schon mal zu Missverständnissen kommen kann.“ Bei all dem sind Geflüchtete in Würzburg glücklicherweise nicht alleine. Der eritreische Verein unterstützt die jungen Eritreer*innen, wo er nur kann und beschränkt sich dabei nicht auf Behördengänge und Sprachunterricht. Auch kulturelle oder sportliche Angebote gibt es und dazu für viele Geflüchtete das wertvolle Wissen, eine Anlaufstelle und Ansprechpartner*innen zu haben, die das Ankommen in Deutschland schon gemeistert haben.

Tobias Bothe

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