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Irgendwann, mag es auch Jahrzehnte her gewesen sein, hatten sie ein normales Leben gekannt, die Wohnungslosen, die 1977 ins Würzburger Johann-Weber-Haus kamen. Ein Schicksalsschlag hatte sie aus der Bahn geschleudert. Heute werden auch junge Erwachsene, die noch nie in geordneten Verhältnissen gelebt haben, in das Wohnheim aufgenommen. Sie stellen das Team vor große Herausforderungen, so Einrichtungsleiterin Brigitte Abt bei der Feier des 40. Gründungsjubiläums.

Menschen gesellschaftlich so zu reintegrieren, dass sie in einer eigenen Wohnung ein wirtschaftlich unabhängiges Leben führen können, dies ist das Ziel der sozialtherapeutischen Einrichtung, die heute von der Christophorus-Gesellschaft getragen wird. Dieses Ziel zu erreichen, davon träumen die heute aufgenommenen Klienten ebenso wie jene Männer, die vor 40 Jahren ins Johann-Weber-Haus kamen.

Um die 850 Männer erhielten in den vergangenen 40 Jahren im Johann-Weber-Haus Hilfe. Manche von ihnen schafften es, sich zu stabilisieren. Sie fanden Arbeit, zogen in eine eigene Wohnung und konnten sich wieder vollständig selbst finanzieren. Andere verbesserten zwar ihre Lebenslage, wobei sie weiterhin von Transferleistungen abhängig blieben. „Unser Konzept sieht abgestufte Ziele vor“, erläutert Abt. Wer es nicht schafft, wieder komplett selbstständig zu leben, wird so weit unterstützt, dass er zumindest wieder in eigenen vier Wänden wohnen kann. Wer das nicht vermag, dem werden Brücken hinein in stationäre Hilfen gebaut.

Wie sehr sich die Arbeit in den vergangenen 40 Jahren verändert hat, lässt sich aus den Dokumenten der Anfangsjahre sehr gut ablesen. Viel Statistisches wurde damals noch handschriftlich festgehalten. Heute legen die Mitarbeiter des Johann-Weber-Hauses umfangreiche Akten an. Darin finden sich Führungszeugnisse, Urteile, Arztbriefe, Berichte von Jugendhilfeeinrichtungen und vieles mehr. „Diese Dokumente müssen von uns geschützt werden“, so Henrike Helmsen, Datenschutzkoordinatorin der Christophorus-Gesellschaft.

Die Männer aus dem Haus am Haugerring können dann am besten unterstützt werden, wenn die Hilfe in ein Hilfenetz eingebettet ist. „Wir tauschen uns mit der Bewährungshilfe, der Suchtberatung und mit sozialpsychiatrischen Diensten aus“, erläuterte Helmsen. Dies geschieht jedoch nicht über die Köpfe der Bewohner hinweg: „Denn wir unterliegen der Schweigepflicht.“ Nur dann, wenn die Männer die Pädagogen von der Schweigepflicht entbinden, ist ein professioneller Austausch möglich.

Noch etwas ist unabdingbar, damit Menschen, die einen Teil ihres Lebens auf der Straße oder hinter Gittern verbracht haben oder die in eine schwere soziale Krise geraten sind, wieder Fuß fassen können: Geld. Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe wird heute zum größten Teil öffentlich refinanziert, ist aber nach wie vor auch auf freiwilliges Engagement angewiesen. Nicht zuletzt darauf verweist der Name der Einrichtung, zeigte Bernhard Christof von der Gefährdetenhilfe des diözesanen Caritasverbands auf. 
Namensgeber Johann Nepomuk Weber war ein großzügiger Mäzen. Nach seinem Tod 1893 vermachte der Arzt dem unterfränkischen Simonshof mehr als 100.000 Mark. Weber schätzte die Arbeit dieser Einrichtung, die Ende des 19. Jahrhunderts entstand, um der Not nach dem Krieg von 1870/71 zu begegnen. Christof: „Damals waren Tausende Männer arm, arbeits- und obdachlos.“

„Johann Weber ist ein würdiger Namensgeber“, so die evangelische Dekanin Edda Weise bei der Jubiläumsfeier. Das nach ihm benannte Haus helfe Männern, ihrer inneren und äußeren Heimatlosigkeit zu entkommen. Es bietet Heimat und eröffnet neue Zukunftsperspektiven.

von Günther Purlein

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