logo caritas

Rund 90 Alleinstehende aus Würzburg feiern mit Weihbischof Ulrich Boom Weihnachten

„Endlich einmal wieder Weihnachten feiern wie früher“. Der ältere Herr ist sichtlich glücklich: Die Lieder, Kerzen und Christstollen erinnern ihn an die alten Weihnachtsbräuche, die heute längst nicht mehr selbstverständlich gepflegt werden. Bei der Weihnachtsfeier für Alleinstehende wurden sie für rund 90 Frauen und Männer lebendig. Wie in jedem Jahr hatte der Caritasverband für Stadt und Landkreis Würzburg gemeinsam mit rund einem Dutzend Ehrenamtlicher am 24. Dezember im Haus St. Lioba am Berliner Ring den weihnachtlichen Nachmittag ausgerichtet. Der ältere Herr hatte zum ersten Mal von der Feier gehört und sich zum Kommen entschlossen. 

Oft sind die Mitfeiernden seit Jahren dabei. Sie kennen sich und haben sogar einen Stammplatz im Saal. Viele von ihnen warten auf Weihbischof Ulrich Boom. Seit er sein Amt angetreten hat, kommt er jedes Jahr am Heiligen Abend zu der Feier, um das Weihnachtsevangelium zu lesen und mit den Besuchern im Saal Lieder zu singen. Nach Tee, Punsch und Stollen geht der Weihbischof von Tisch zu Tisch, schüttelt Hände, schenkt jedem seine persönliche Weihnachtskarte. Die Karten mit einer Abbildung der Krippe im Würzburger Dom gehen weg wie warme Semmeln: So mancher nimmt einige mit, um damit Freunden eine Freude zu machen. Semmeln gab es übrigens auch – zu dem Würstchen, die seit Jahren schon eine Würzburger Metzgerei spendet und die zum Abschluss der besinnlichen Stunden verspeist werden. 

„An die Krippe im Stall von Betlehem dürfen wir mit unserer ganzen Last, unserer Schuld und unserem Dunkel zu Gott kommen“, sagte Boom. Er verwies auf die Flüchtlinge, die weltweit unterwegs sind, weil wir untereinander nicht Frieden halten können. Menschen auf der Flucht vor schwierigen Lebensbedingungen und auf der Suche nach einem auskömmlichen Leben habe es vor Jahrhunderten schon gegeben. „Heute ist die Welt kleiner geworden“, sagte der Weihbischof. Dennoch bräuchten wir vor der Zukunft keine Angst zu haben. Boom erinnerte auch an den Heiligen Abend vor 50 Jahren: 1968 umkreisten zum ersten Mal Menschen den Mond und bewunderten den Aufgang der Erde. Boom bezweifelte, ob es gelinge, „diesen blauen Planeten nicht grau und schmutzig künftigen Generationen zu hinterlassen“. 

Auf den Gesichtern zeichnet sich Freude, aber auch wehmütige Erinnerung ab, als die Weihnachtslieder gesungen werden: Sie erinnern an die Kindheit und an Weihnachtsabende im Kreis der Familie. Seit dreizehn Jahren spielen Norbert Engert (Trompete) und Sebastian Henzl (Klavier) bei der Feier. Eine kleine Gabe gibt es zum Abschluss auch für jeden der Helferinnen und Helfer: „Da wir heute in materiellem Überfluss leben, ist Zeit das Wertvollste, das wir anderen Menschen geben können. Sie haben alleinstehenden Menschen diese Feier ermöglicht und ihnen so das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht“, würdigte Werner Häußner, Vorsitzender des Caritasverbands, das Engagement der Ehrenamtlichen.

Werner Häußner

­