Wie Pilze scheinen sie aus dem Boden geschossen zu sein, Spielhallen und –automaten in und um Würzburg. Immer neue kämen hinzu, berichtet Therapeutin Petra Müller am Aktionstag gegen Glückspielsucht in und vor dem Falkenhaus. „Alle Schichten sind betroffen, Männer mehr, aber die Zahl der Frauen steigt ebenfalls bedenklich an“, lässt die Fachfrau wissen. Gemeinsam mit Kollegin Katrin Ertl leistet sie nicht nur Aufklärungsarbeit, sondern verantwortet das Therapieangebot der Caritas. „Die Leute kommen freiwillig zu uns oder werden vom Arbeitgeber, aber auch vom Gericht zur Therapie geschickt“, sagt Ertl. Spielsucht sei gut therapierbar. Bis es soweit ist, liege hinter den Betroffenen und ihren Familien oft ein langer Leidensweg. Schulden bei Freunden und Verwandten, Eigentumsdelikte, um an frisches Geld zu kommen, Arbeitsplatzverlust und Abbruch sozialer Beziehungen.
Schnell kommen die Therapeutinnen mit Passanten ins Gespräch. Eine Torwand und die vor ihr liegende Riesenplane mit Aussagen zur Glücksspielsucht, machen neugierig. „Der Staat tut nichts gegen die Spielsucht, weil er gut an den Spielhöllen verdient“, ist sich ein älterer Herr sicher. Jugendliche schauen vorbei und scheinen gut informiert zu sein. Junger Frauen und Männer versenken den Ball in der Torwand und freuen sich über einen Glückskeks. „Wir wollen auf ein Problem aufmerksam machen und auf die Hilfe durch die Caritas hinweisen“, erläutert Petra Müller ihr Anliegen. Wer mehr Informationen wünscht, bekomme Flyer und Broschüren der Landesstelle Glücksspielsucht, die das ganze Programm finanziert.
Hier geht es zu den Seiten der Psychosozialen Beratungsstelle der Cartias für Suchtprobleme.
Sebastian Schoknecht